November Regen - kalt, nass, dunkel

November Regen November Regen
Ein Tag im November.
Morgens 6:20 Uhr.
5°C und Regen.
Geplante Abfahrt ist 7:00 Uhr. Das Wetter lässt die Stimmung sinken. In Kürze muss ich mich in die Kälte, in die Dunkelheit und Nässe des Draußens stürzen. Allmählich rückt der Abfahrtszeitpunkt näher. Die tägliche Routine des Anziehens der Radkleidung beginnt.
Nochmals bringt ein Gang nach Draußen vor die Tür Sicherheit darüber das Regenhose und Regenjacke heute die bessere Wahl sein werden. Das wiederum steigert die Begeisterung für die nun anstehende Radfahrt nicht.
Irgendwie führt jedoch kein Weg an der bereits getroffenen Entscheidung vorbei.
Die Abfahrt rückt näher.
Die Montur ist angelegt.
Radtasche befestigen, Lichter an, vorne, hinten.

Abfahrt. Regen im Gesicht. Die Sicht ist schlecht. Die nasse Straße spiegelt die Lichter des Verkehrs. Es blendet. Der erste KM verschwindet unter den Rädern. Der Tritt wird allmählich runder. Das Frösteln wird allmählich durch die steigende Betriebstemperatur verdrängt. Der zweite KM bringt das allmähliche Erreichen der Betriebstemperatur. Der Ärger und Unwille über das Wetter lässt langsam nach.
KM 3 bis 5 rollen dahin.
Immer wieder Lichter, Reflexe, Unsicherheit.
Nasses Laub. Festgefahren, da der Weg nicht gekehrt wurde bringt immer wieder Unsicherheit.
Neben der Bundesstraße ist der Lärm bei Nässe nochmals wesentlich lauter als bei trockenen Tagen.
Maximaler Eingriff in die Umwelt und mega Stress für mich.
Glücklicherweise biegt der Weg von der vielbefahrenen Straße ab, der Lärm verlischt. Es bleibt der Regen. Die folgenden KM werden in ruhiger Fahrt unter die Räder genommen. Der Tritt ist gefunden, die Temperatur ist erträglich. Mit ruhigem Tritt näherer ich mich der Ortschaft die durchfahren werden muss.

Mit dem Beginn der Ortschaft steigt der Verkehr schlagartig an. Die nasse, spiegelnde Straße muss unter den Teilnehmern gerecht aufgeteilt werden. Mit aufheulenden Motoren und dichtem Heranfahren der Autos wird gezeigt das es keine gleiche Verteilung der Straße geben wird. Der Stress steigt. Die Anspannung ist stark gestiegen. Alle Teilnehmer sind wegen des Regens angespannt.
Trotzdem gelingt es mir die Ortschaft sicher zu überwinden. Mit dem Ortsende schwindet die Belastung durch den Verkehr mit jedem Meter den die Ortschaft zurück fällt.

Ab KM 16 nimmt der Regen stetig und schnell ansteigend zu.
Es schüttet wie aus Kübeln, ganze Bäche laufen über die Straße.
Nass bin ich schon seit längerem, nun steigt mit der Nässe jedoch auch das Gefühl von Kälte.
Den Rücken kriecht allmählich die Kälte hoch.

KM 18. In gleichmäßigem, stetigen Tempo fließen die KM im Regen vorbei. Mit dem Fluss kehrt auch die Wärme in die Beine und den Körper zurück.
Allmählich geht der Regen auf ein erträgliches Maß zurück. Im Gleichen nimmt die Helligkeit stetig zu so dass ein Fahren mit Sicht möglich ist.

KM 21.
Seit längerem sind die Handschuhe klitsch nass. Der wärmende Effekt ist in das Gegenteil verkehrt worden. Stetig saugen die nassen Überzieher die Wärme aus den Fingern. Allmählich schwindet auch das Gefühl aus den Fingern.
Es hilft nur die Handschuhe aus zu ziehen. Mit dem Reduzieren der Feuchtigkeit steigt auch wieder langsam das Gefühl in den Fingern an.
Die letzten KM fahre ich ohne Handschuhe. Gleichmäßiger Regen. So wie sich langsam das Ziel bei KM 30 nähert steigt auch langsam die Stimmung an, diese Novemberfahrt überstanden zu haben.
Interessant wird es dann wenn am Abend die feuchten Radklamotten für den Heimweg erneut an diesem Tag übergestreift werden müssen.

Jetzt ist es aber erst mal geschafft.

erstellt am: 18.11.2014 von Martin Künstner in Reportage
Tags: Regen November

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